Der Vorleser 5

„Der Vorleser“ ist ein Film, der 2008 von Stephen Daldry gedreht wurde. Er basiert auf der Geschichte von Bernhard Schlink, der 1995 sein gleichnamiges Buch veröffentlichte. Die Hauptfigur ist Michael Berg, ein Jugendlicher, der eine Liebesgeschichte mit einer erwachsenen Frau während der sechziger Jahre hat, die viele Geheimnisse für sich behält. Tatsächlich erfahren wir, dass sie an den Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs teilgenommen hat. Diese Geschichte ist sehr interessant, insofern als wir versuchen die Gründe ihrer Handlungen durch den Blick von Michael zu verstehen. Dieser Aspekt, der im Roman durch die Verwendung der ersten Person Singular betont wurde, ist aber in einem Film nicht einfach hervorzuheben. Deswegen ist die Wahl der Schauspieler sehr wichtig, um die Gefühle, Gedanken und Zweifel der Figuren zu verstehen. Kate Winslet spielt sehr gut die Rolle von Hanna, die mysteriöse Frau. Der Unterschied zwischen ihren zwei Facetten ist sehr klar, man kann sich gut vorstellen, wie gegensätzlich ihre Figur sein kann, weil sie sehr expressiv wirkt und gleichzeitig streng, fast gewalttätig aber auch geduldig scheinen kann. Die Rolle von Michael ist auch komplex und seine Gedanken, die viel Platz in dem Roman einnehmen, stehen auch im Zentrum in dem Film. Die Parallele zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit ist einfach dank der klaren Abfolge der Szenen mit dem Jugendlichen und dem Erwachsenen Michael Berg.

Dennoch ist manche Wahl von Stephen Daldry vielleicht zu bereuen, wie zum Beispiel die zu zahlreichen und langen Szenen, die den Zugang zu dieser reichen Geschichte und dieser interessanten Perspektive über die Frage der Schuld und die deutsche Vergangenheit für das junge Publikum verbieten. Das ist schade für das Interesse des Films und man kann sagen, dass dieser Fehler das Ziel der Vorlage verfälscht.

Andere Unterschiede mit dem Werk von Bernhard Schlink sind die verschiedenen Einflüsse der anderen Figuren, wie der Vater oder die Tochter von Michael, die eine ganz andere Bedeutung haben, bis zur Veränderung des Endes, das der Schriftsteller gewählt hatte. Diese Wahl kann eine Bedeutung bringen, die die Geschichte respektiert, aber die auch zeigt, dass Stephen Daldry sich die Handlung zu eigen machen wollte, um besser die Gefühle auszudrücken und zu vermitteln.

Auch wenn er die Geschichte sehr klar vorstellen wollte, hat der Regisseur vielleicht zu viele Indizien gelassen, die das große Geheimnis von Hanna zu früh enthüllen. Die Feinheit, mit der diese Enthüllung im Buch eingeführt wird, wird hier verraten.

Deswegen können wir sagen, dass es wichtig scheinen kann, ein Werk wie „Der Vorleser“ zu verfilmen, um seine verschiedenen Aspekte einfacher anzusprechen, aber trotz mehrerer konstruktiver Beiträge bin ich nach dem Ansehen dieses Films enttäuscht. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch…

Dieses Film ist dennoch interessant zu sehen und kann Erwachsenen sehr gelegen kommen, und er stellt richtig die Hauptabsicht des Autors vor.

Sarah Dépernet, Terminale Abibac

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